DIE VOR- UND NACHTEILE
Der Traum vom eigenen Haus, damit kann sich in der Regel so ziemlich jeder identifizieren. Zu Beginn der Planungen steht jedoch oftmals die Frage im Raum, „Baue ich ein Massivhaus oder Fertighaus?“
Der größte Teil der Hausbauer entscheidet sich für ein klassisches Einfamilienhaus mit Satteldach. Darauf folgen die Haustypen Stadtvilla und Bungalow. Aber welche Bauweise ist denn nun die Richtige –Fertighaus oder Massivhaus?
Wir helfen Ihnen bei der Entscheidung und klären hier die wichtigsten Fragen wie z. B. was bedeuten die beiden Bauweisen überhaupt, welche Bauweise ist schneller, welche Bauweise ist energieeffizienter und wo genau liegen die Unterschiede? Die meisten Bauherren entscheiden sich jedoch nach wie vor für ein Massivhaus in bewährter Bauweise Stein auf Stein.
FERTIGHAUS
Es gibt auch eine große Anzahl von Bauherren, die sich für ein Fertighaus entscheiden, oftmals aufgrund zahlreicher Vorteile die von den Herstellern der Fertighäuser ins Feld geführt werden. Den von Fertighausherstellern genannten mannigfaltigen Vorteilen eines Fertighauses stehen auf den ersten Blick wenige Nachteile gegenüber. Aber im Vergleich zu einem Massivhaus sind diese wenigen Nachteile eines Fertighauses sehr schwerwiegend. So mancher Bauherr erkennt in einem Fertighaus dank der schnellen Bauweise sein Eigenheim.
MASSIVHAUS
Doch viele Bauherren entscheiden sich im Saarland ganz bewusst für ein Massivhaus, da ein Massivhaus in der Regel Stein auf Stein gemauert wird. Außerdem bietet ein Massivhaus neben einem hohen Maß an Individualität, Wertigkeit und Langlebigkeit auch einen hohen Brandschutz und einen hohen Schallschutz. Im Endeffekt ist ein Massivhaus meist auch noch günstiger als ein vergleichbares Fertighaus gleicher Größe und Ausstattung. Umfragen haben ergeben, dass Bewohner eines Massivhauses die Eigenschaften eines widerstandfähigen und langlebigen Massivhauses als wichtigen Aspekt der Sicherheit wahrnehmen und dadurch eine hohe Lebens- und Wohnqualität empfinden.
MARKTANTEILE VON FERTIGHÄUSERN UND MASSIVHÄUSERN
Der Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V. (BDF) ermittelt jedes Jahr den Marktanteil von Fertighäusern und Massivhäusern. Hierbei lässt sich klar der Trend erkennen, dass die Anzahl der Baugenehmigungen für Fertighäuser jährlich wächst, die Anzahl der Baugenehmigungen für Massivhäuser jedoch meilenweit von der Anzahl der Baugenehmigungen für Fertighäuser entfernt ist. Derzeit beträgt in Deutschland der jährliche Marktanteil von Fertighäusern lediglich 20 %. Aus traditionellen Gründen bestehen in Deutschland die höchsten Verkaufszahlen und Bauzahlen von Fertighäusern im Süden und Südwesten. Dies ist hauptsächlich auf die stark ausgeprägte Holzindustrie in den südlichen Regionen von Deutschland zurück zu führen, die ihren Ursprung rein geografisch betrachtet in dem großen Anteil von Waldflächen sowie schnell nachwachsenden Holzsorten findet.
EIN MASSIVHAUS BAUEN
Ein Massivhaus kann sowohl von einem freien Architekten als auch von einem Hausanbieter frei geplant werden. Ein Massivhaus kann anschließend durch einen Generalübernehmer oder Bauträger bzw. Hausanbieter schlüsselfertig nach der Planung des Architekten errichtet werden. Der Bauherr kann die vielen Gewerke, die zur Errichtung eines Massivhauses notwendig sind, aber auch an eine Vielzahl von unterschiedlichen Handwerksbetrieben vergeben – dann wird der Bauherr quasi zum Haushersteller, dieses Haus wird es in dieser Kombination kein zweites Mal geben. In den letzten Jahren bieten in Anlehnung an die Fertighausindustrie auch viele Massivhausanbieter ein Rundum-sorglos-Paket an, das von der Planung durch einen Architekten, über die schlüsselfertige Lieferung und Verarbeitung von hochwertigen Baustoffen renommierter Baustoffhersteller, bis hin zur Bauleitung reicht.
EIN FERTIGHAUS BAUEN
Ein Fertighaus kann in der Regel nicht von einem freien Architekten geplant werden, da bei der Planung eines Fertighauses viele herstellerspezifische Details beachtet werden müssen. Deshalb wird ein Fertighaus in der Regel vom jeweiligen Hausanbieter geplant. Unabhängig der vom Hausanbieter angebotenen Ausbaustufe eines Fertighauses (Ausbauhaus / schlüsselfertiges Fertighaus) ist ein Fertighaus jedoch oftmals vollständig standardisiert. Die meisten Hausanbieter kümmern sich in der Regel vom Architekten über die Baugenehmigung bis hin zum Bauleiter um alle Stufen der Herstellung eines Fertighauses.
UNTERSCHEIDUNG: FERTIGHAUS UND MASSIVHAUS
Die Unterscheidung zwischen einem Fertighaus und einem Massivhaus beginnt bei der Bauweise und den verwendeten Baumaterialien. Wie der Name eines Massivhauses bereits vermuten lässt wird der Rohbau eines Massivhauses aus Stein und Beton errichtet – hierbei erfolgt die Verarbeitung dieser Baustoffe vor Ort zum größten Teil von Hand. Bei einem Fertighaus werden vorgefertigte Wand- und Dachelemente, die meist in einer Werkhalle aus vorgefertigten Platten und tragenden Holzteilen hergestellt werden, auf dem Baugrundstück nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt. Durch den hohen Grad der Vorfertigung eines Fertighauses sind den individuellen Wünschen eines Bauherrn aus preislichen und organisatorischen Gründen meistens Grenzen gesetzt. Inzwischen bieten einige Hersteller von Fertighäusern aber auch individualisierbare Fertighäuser an. Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Fertighaus und einem Massivhaus besteht darin, dass der Bauherr bei einem Fertighaus in der Regel die Bodenplatte des Hauses zur Verfügung stellen muss – auch wenn der Bauherr ein schlüsselfertiges Fertighaus erworben hat. Bei einem schlüsselfertigen Massivhaus ist die Bodenplatte in der Regel bereits enthalten.
ERFOLGSFAKTOR FERTIG MASSIVHAUS
Der Erfolg der Fertighäuser in Deutschland ist zweifellos darin begründet, dass Fertighäuser in den letzten Jahren das schlechte Image aus früheren Zeiten ablegen konnten. Das schlechte Image der Fertighäuser ist hauptsächlich in der Schadstoffbelastung von Fertighäusern in den Baujahren um die siebziger Jahre entstanden.
HISTORIE VON FERTIGHÄUSERN
Aufgrund der industriellen Entwicklung wurde die Vorfertigung von Bauelementen, die eine kostengünstige Herstellung von Fertighäusern ermöglicht, der Auslöser des schlechten Images von Fertighäusern. Durch die Vorfertigung von Bauelementen wurden herkömmliche massive Holzbaustoffe gegen künstlich hergestellte Plattenwerkstoffe und vor allem behandeltes Holz ersetzt. Der Einsatz von Spanplatten, die unter Verwendung eines Bindemittels (Kunstharze auf der Basis von Harnstoff-, Melamin-, Phenol-Formaldehydharzen) hergestellt wurden, nahm in diesem Zeitalter rasant zu. Diese Spanplatten führen jedoch dazu, dass in der Innenraumluft diese Fertighäuser noch 30 Jahre später deutlich erhöhte Raumluftkonzentrationen von Formaldehyd nachgewiesen werden. Aber auch die Behandlung von statisch wichtigen Holzbauteilen, Holzvertäfelungen und Wandverkleidungen mit Holzschutzmitteln stellt ein Problem dieser Fertighäuser dar, da sich hierdurch eine Vielzahl schädlicher Stoffe im Hausstaub oder in der Raumluft ansammeln. Einer der bekanntesten schädlichen Stoffe ist Pentachlorphenol (kurz PCP), der wegen seiner fungiziden Wirkung vor allem in Holzschutzmitteln, die bei der Herstellung von Fertighäusern eingesetzt wurden, zum Einsatz kam. Sogar Asbest kam bei vielen Fertighäusern zum Einsatz – als Fassadenverkleidung, Abdichtungsmaterial, Fußbodenbelag, Kleber oder Leichtbauplatte. Asbest wurde in der Folge im Jahr 1993 verboten. Inzwischen kommt jedoch in Bezug auf das Image der Fertighäuser für jeden Zweiten ein Fertighaus durchaus wieder in Erwägung.
EIGENHEIM IST LEBENSRAUM
Der Bau eines Eigenheims stellt in den meisten Fällen für den Bauherrn die größte Investition seines Lebens dar – ganz gleich ob es sich um ein Fertighaus oder um ein Massivhaus handelt. Der Entscheidung ein neues Haus zu bauen liegt oftmals die jeweilige Lebensplanung zugrunde. Ob man zu den jungen Familien, die einen Lebensraum für die Kinder schaffen wollen oder zu den Menschen gegen Ende des Berufslebens, die einen ebenerdigen barrierefreien Haushalt mit weniger Zimmern (da die Kinder bereits aus dem Haus sind) und geringeren Heizkosten anstreben, zählt, das Projekt Hausbau kann nur in Angriff genommen werden, wenn das passende Baugrundstück gefunden ist.
PASSENDES BAUGRUNDSTÜCK
Die meisten Anbieter von Fertighäusern oder Massivhäusern bieten hierzu als Hilfestellung regionale Datenbanken mit zum Verkauf stehenden Grundstücken oder Kontakte zu regionalen Maklern an. Aber auch der Gang zum Liegenschaftsamt der gewünschten Gemeinde kann der Weg zum Erfolg werden – denn Gemeinden verfügen oftmals über selbst erschlossene Baugrundstücke und sind grundsätzlich daran interessiert, dass alle nicht bebauten Baugrundstücke bebaut werden.
FINANZIERUNG DES EIGENHEIMS
Spätestens sobald das Grundstück gefunden ist sollte die Finanzierung vom Projekt Hausbau geklärt und fixiert werden. Als Vorbereitung zum Finanzierungsgespräch sollte ein umfassender Kassensturz erfolgen, um die Entscheidungsgrundlage der Bank auf solide Füße zu stellen. An dieser Stelle ist es durchaus angebracht sich über die langfristige finanzielle Entwicklung des Projekts Hausbau bewusst zu werden. Hierbei gilt es nicht nur eine Entscheidung zur richtigen Zinsbindungsdauer zu treffen oder eine realistische Einbringung von Sondertilgungen während der Kreditlaufzeit zu berücksichtigen. Auch die Wahl zwischen einem Fertighaus und einem Massivhaus, sowie die Entscheidung für oder gegen ein Effizienzhaus nach dem KfW-Standard, bringen langfristige finanzielle Risiken und Möglichkeiten mit sich.
MASSIVHAUS MIT HÖHERER WERTIGKEIT
In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass bei Wiederverkauf eines Fertighauses weitaus geringere Verkaufspreise erzielt werden als bei einem Massivhaus. Mit Blick auf den erzielbaren Marktwert im Falle eines vorzeitigen Verkaufs der Immobilie, der oft mit beruflichen oder familiären Veränderungen einhergeht, ist sicherlich das Massivhaus einem Fertighaus vorzuziehen.
WERTIGKEIT ALS EFFIZIENZHAUS
Bei Ausführung eines Fertighauses oder Massivhauses als Effizienzhaus entstehen in der Regel Mehrkosten, sofern diese Mehrleistungen nicht bereits im Grundpreis des Fertighauses oder Massivhauses inkludiert sind – oftmals sind die bei Ausführung als Effizienzhaus entstehenden Mehrkosten höher als die zu erwartende Heizkostenersparnis, auch unter Berücksichtigung staatlicher Förderung und zukünftig steigender Energiekosten. Beim Vergleich der Mehrkosten für die Ausführung eines Fertighauses oder Massivhauses als Effizienzhaus ist festzustellen, dass die Mehrkosten zur Ausführung als Effizienzhaus bei einem Fertighaus geringer ausfallen als bei einem Massivhaus. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass bei einem Fertighaus die Fassade bereits ab Werk in der Regel als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt wird und eine Erhöhung der Dämmstoffstärke (zur Erfüllung der energetischen Vorgaben eines Effizienzhauses) mit geringeren Kosten verbunden ist als die Verringerung des Transmissionswärmverlusts bei einer Außenwand in Massivbauweise. Alle weiteren Mehrkosten für die Änderung energetisch relevanter Bauteile sind bei einem Fertighaus im Verhältnis zu einem Massivhaus preisneutral einzuschätzen. Die Motivation zur Ausführung eines Fertighauses oder Massivhauses als Effizienzhaus kann jedoch durch den Fall eines vorzeitigen Verkaufs der Immobilie gegeben sein. Seit Einführung des KfW-Effizienzhaus-Standards lässt sich am Immobilienmarkt ablesen, dass bei einer zum Verkauf stehenden Bestandsimmobilie sowohl mehr Interessenten als auch höhere Verkaufspreise realisiert werden, sobald die angebotene Immobilie nach dem KfW-Effizienzhaus-Standard ausgeführt wurde.
BAUZEIT EINES FERTIGHAUSES
Der Aufbau eines Fertighauses dauert nicht länger als eine Woche. Allerdings geht dem Aufbau des Fertighauses die Fertigung in einer Werkhalle voraus. Die Vorfertigungsdauer der Bauelemente eines Fertighauses ist sehr stark vom jeweiligen Hersteller abhängig und liegt im Mittelwert bei 6 Wochen, aber auch Fertigungszeiten von 3 Monaten sind keine Seltenheit. Durch die Montage der vorgefertigten Bauteile entfällt das lange Austrocknen von Mauerwerk, Betondecken und Innenputz eines Massivhauses.
BAUZEIT EINES MASSIVHAUSES
Die händische Verarbeitung der Baustoffe des Rohbaus eines Massivhauses vor Ort erfordert einen weitaus längeren Zeitraum als die Montage vorgefertigter Bauelemente eines Fertighauses. Aufgrund des langen Zeitraums zur Errichtung des Rohbaus spielt auch die jeweilige Wetterlage während der Rohbauherstellung eine wichtige Rolle, denn Beton- oder Maurerarbeiten können nicht im strömenden Regen oder bei großer Kälte ausgeführt werden.
VORTEIL MASSIVHAUS
HITZESCHUTZ, BRANDSCHUTZ UND SCHALLSCHUTZ EINES MASSIVHAUSES
Durch die Konstruktionsweise eines Massivhauses ergeben sich jedoch einige Vorteile die für viele Bauherren sehr gewichtig sind. So ist zum Beispiel der sommerliche Hitzeschutz ein wesentlicher Vorteil eines Massivhauses, da sich die Räume im Sommer durch den massiven Wandaufbau weitaus geringer aufheizen. Weiterhin besitzen die massiven Wände eines Massivhauses einen hohen Schallschutz und einen hohen Brandschutz. Die dünnen Wandkonstruktionen eines Fertighauses aus Holz werden den Eigenschaften massiver Wände eines Massivhauses im direkten Vergleich nicht gerecht.
MASSIVHÄUSER SIND LANGLEBIG UND ROBUST
Massivhäuser sind aufgrund des Konstruktionsprinzips wesentlich unempfindlicher, robuster und wertstabiler als Fertighäuser. Auch bei späteren Umbaumaßnahmen ist man mit einem Massivhaus deutlich flexibler.
LEBENSDAUER BEI FERTIGHAUS UND MASSIVHAUS
Bei der Entscheidung ein Massiv Fertighaus zu bauen sollte der Bauherr auch bewerten, ob er eine Investition tätigen will die zu einem bleibenden Wert führt der auch der nachfolgenden Generation, also den eigenen Kindern, erhalten bleibt. Denn durch die massive Bauweise wird heutigen Massivhäusern ein Nutzungszeitraum von über 100 Jahren zugerechnet, während die Nutzungsdauer eines heutigen Fertighauses im Schnitt mit lediglich 75 Jahren angenommen wird.